Mitte der 90iger Jahre war das Leben als Jugendlicher in Holstein anders als heute. Es gab im Prinzip nur drei Arten seine Freizeit zu verbringen. Man konnte sich in Sportvereinen oder der Feuerwehr engagieren und an seinen Mopeds bzw. Autos schrauben. Man konnte kiffen/skaten/cool sein oder man war ein eigenbrötlerischer Versager der mit dem Computer gedaddelt hat. Allen drei Arten gemein war: man hat gesoffen. Eigentlich war alles schlechter als heute. Es hatte nur den einen entscheidenden Vorteil: es gab keine Handys und keine sozialen Netzwerke.

Also haben wir unser eigenes soziales Netzwerk mit kollektiver Erinnerung geschaffen: das Team Kaltenkirchen (Teamkaki).

Die Grundidee

Die Grundidee ist dabei relativ schnell erklärt: wir haben das Beste aus allen drei Welten vereint. Wir haben gesoffen und gekifft, eigenbrötlerisch an Autos geschraubt und dabei cool am PC abgenerdet und gezockt und mehr Zeit gemeinsam in stickigen Kellern verbracht, als man sich das heute vorstellen kann. Jedes Wochenende. Jahrelang. Immer zusammen. Wir haben Jahre unserer Leben gemeinsam verbracht.

Im Prinzip waren wir eine Kommune ohne gemeinsamen Wohnraum.

Und weil jeder von uns alleine eine kleine Nummer unter vielen gewesen wäre, haben wir einfach immer alles zusammen und immer kreativ gemacht und gemerkt: das funktioniert. Gemeinschaft macht sexy („am Wochenende kann ich nicht Süße, das ist TK-LAN“).

"Wir konnten immer schon alles, wollten es aber nicht."

Im Prinzip ist das Teamkaki also sowas wie eine institutionalisierte Selbsthilfegruppe für erfolgreiche Männer mit Drang nach unten/weniger.

Und heute?

Über die Jahre hat sich diese besondere Freundschaft verselbstständigt. Aus neun Spaddeln wurden erst junge und dann nicht mehr so junge Männer, die immer noch vieles zusammen machen. Wohlwissen, dass wir heute nur das sind, wozu wir uns selbst gemacht haben. Patenonkel, Trauzeugen und Gläubiger.

Sönke, Dominik, Malte, Martin, Immo, Daniel, Malte, Gerold